ZwischenWeltenSchreiben

ZwischenWeltenSchreiben – Writing between different worlds

Seminar für Literaturvermittler – Seminar for Mediators

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Bilanz

ZwischenWeltenSchreiben – Kinder- und Jugendliteratur in Bewegung

Die Europäische Kinder- und Jugendbuchmesse hat im Rahmen des Projekts Transbook nach Wegen und Lösungen der Vermittlung der Themen Flucht, Migration und verletzter Kindheit in einem zweitägigen Seminar gefragt. Kultur- und Bildungsakteure aus Deutschland, Belgien und Frankreich lenkten den Blick auf das aktuell brisante Thema der Migration als “ZwischenWeltenSchreiben”. Mit über 30 Teilnehmern an beiden Seminartagen zieht die Europäische Kinder- und Jugendbuchmesse eine sehr positive Bilanz.

Schirmherr des Mediatorenseminars Ulrich Commerçon, Minister für Bildung und Kultur des Saarlandes, sprach in seiner Begrüßung die aktuelle Flüchtlingssituation in Saarland und in Europa an: „Man kann nicht mehr davon ausgehen, dass dies eine Ausnahmesituation ist. Man muss sich deshalb nicht mit Zahlen sondern mit Menschen auseinander setzen.“ Die Kinder- und Jugendliteratur spielt bei der Integration von Flüchtlingskindern sowie bei der Bewältigung von Flüchtlingsängsten eine besondere Rolle, so Commerçon weiter. Yvonne Rech, Organisatorin des Seminars und Geschäftsführerin der Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse, sieht die Literatur in der Pflicht: „Die Kinder- und Jugendliteratur über Migration erlaubt einen behutsamen Umgang mit dem Thema und ermöglicht die individuelle Erkenntnis des Lesers, dass die vermeintlichen Unterschiede manchmal gar keine sind.“

Die Referenten des Seminars kamen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst in Saarbrücken zusammen, um über neue Wege zu sprechen und dem unsagbar Erlebten während einer Flucht eine Stimme zu geben.

Wichtige Impulse zur Einführung des Seminars lieferte Prof. Dr. Ette von der Universität Potsdam. Ette möchte Literatur als interaktive Lebenswissenschaft verstanden wissen und auf das „ZwischenWeltenSchreiben“ hinweisen. Die sich dem Vortrag anschließenden, moderierten Lesungen gaben einen Eindruck der Literaturen ohne festen Wohnsitz. Die belgische Autorin und Illustratorin Claude K. Dubois stellte ihre Geschichte „Akim rennt“ vor. Eine Erzählung über die Flucht eines Jungen, der alleine vor dem Krieg fliehen muss. Es war die Geschichte ihrer Mutter, die sie stilistisch neu interpretierte und so ein Buch kreiert hat, welche sich an alle Kinder in allen Kultur- und Religionskreisen richtet. Die Übersetzerin des Buchs „Im Meer schwimmen Krokodile“ von Fabio Geda, Christiane Burkhard, zeigte wie wichtig die Übersetzung nicht nur der Sprache sondern auch des Gefühls der Sprache ist. Den Schlusspunkt des ersten Seminartages setze Mehrnousch Zaeri-Esfahani. Im Alter von zehn Jahren immigrierte sie vom Iran über die Türkei nach Deutschland. Persönlich und bewegend berichtete sie von ihrer eigenen Fluchterfahrung und der Verarbeitung in ihren Erzählungen.

Am zweiten Seminartag führte Dr. Soenke Zehle von der Hochschule der Bildenden Künste Saar in die Graphic Novels als Grenzgänge der Literatur und Bildkultur ein. Mit einem Augenzwinkern stellte er fest, dass Superman schließlich auch ein Wesen mit Migrationshintergrund ist. Auf eine andere Form des Schreibens ging Christiane Frohmann aus Berlin ein. Die jungen Sprach- und Kommunikationsstile im Netz bringen seit einigen Jahren auch neue Literaturformen hervor. „Changierendes Schreiben, Verlegen und Lesen bringt Menschen und Themen in neuen Wirkungsschleifen zusammen.“, so Frohmann. Die Digitalverlegerin sieht dies als Chance neue Projekte mit Flüchtlingen als offene Netzwerke zu kreieren. Migranten sollen dabei nicht geholfen oder gar als Opfer dargestellt werden, sondern sie sollen selbst diese Literaturen im Netz, als E-Books oder als Printbücher initiieren und gestalten. Dr. Faycal Hamouda, selbst vor vielen Jahren aus Tunesien nach Deutschland immigriert, beschreitet diesen Weg bereits seit knapp 10 Jahren. In Leipzig gründete er seine Edition Hamouda, um einen Kulturdialog mittels Bücher herzustellen. „Bücher bauen Brücken – zwischen Kulturen, Kulturkreisen und innerhalb von Kulturkreisen“, so Hamouda.

Das Seminar endete am Donnerstag mit einem Workshop des Literaturhauses ABC Brüssel, Transbook-Projektpartner der Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse. Der interaktive Workshop zeigte Weg der Vermittlung von Literatur an Kinder und Jugendliche in Schulen, Kulturhäusern und Bibliotheken.>

Die Vorträge sind jetzt online nachlesbar auf » unserer Homepage und dem  » Youtube-Channel der Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse.

Das Programm zum Nachlesen

» Booklet ZwischenWeltenSchrieben – Writing between different worlds


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